Montag, 30. Mai 2016
Ich vermisse dich.
Ich vermisse dich.
Ich vermisse dich wirklich.

Nicht, dass wir uns so oft gesehen hätten, dass ich es daran messen könnte. Aber der Gedanke, dass wir immerhin in derselben Stadt gewohnt haben, wie zwei Fische im selben Ozean, der hatte immer etwas Tröstliches auf mich, an traurigen Tagen. Und an schönen ein Stückchen Heimat.

Ich könnte weinen, wenn ich das schreibe, ehrlich. Ich tu’s aber nicht. Das kommt mir albern und unerwachsen und egoistisch vor. Ich sollte mich für dich freuen. Freuen darüber, dass du die Liebe deines Lebens gefunden hast und jetzt so richtig eins mit ihr wirst. Tue ich auch. Aber ich hätte gern mein Stück von dir behalten. Na ja. Egoistisch. Du merkst schon.

„Es wird gar nichts anders werden.“, sagst du mit tröstlicher Stimme, aber ich bin mir sicher, dass wir beide wissen das das nicht stimmt. Hunderte Kilometer machen einiges anders. Es wird immer alles anders. Es bleibt nie alles gleich. Das ist der Grund, glücklich zu sein, sagen die Buddhisten. Das ist ein guter Grund, nicht zu verzweifeln, bringt dir das Leben bei.

Ich bin wirklich traurig. Und wenn ich betrunken bin, ist mir mein Egoismus egal. Und dann stehe ich in irgendeiner Ecke eines Konzertes, vielleicht sogar in der ersten Reihe, und dann laufen mir die Tränen einfach über die Wangen. Während um mich herum Menschen headbangen und sich Ellbogen in die Rippen stoßen. Ich bin mir sicher du könntest über das Bild lachen. So sehr, dass sogar ich lachen müsste.

Diese Stadt ist mein Zuhause. Meine Heimat. Und das ist sie auch wegen dir. Das du gehst, macht sie ein bisschen weniger schön und dabei ist sie schon so hässlich.

Gleichzeitig muss ich lächeln, über das Leben, das mir so großzügig einen Ersatz schickt. An dem Tag an dem du gegangen bist, klopfte jemand anderes an. Seit Jahren nicht gesehen, nichts gehört. „Lust, was trinken zu gehen?“ …hast du auch gesagt, als du in diese Millionenstadt kamst. Und ich dachte, was zur Hölle will der von mir? Und das denke ich jetzt, von dem neuen, wieder. Was vielleicht ein gutes Zeichen ist, aber, ganz ehrlich, ich habe große Angst davor, dass dein Platz leer bleibt. Und überhaupt, wie sollte dich jemand ersetzen? Ich möchte glauben, dass das geht, aber irgendwie auch nicht.

„Verschwinde nicht aus meinem Universum, ok?“, hab ich aus der besagten ersten Reihe geschrieben und du hast es mir versprochen, du verschwindest nicht.

Die wenigsten Menschen verschwinden aus meinem Universum. Wer mich wirklich mal berührt hat, der bleibt irgendwie immer hier, in diesem Kopf und Gefühlswirrwarr. Schlimmer ist, dass ich weiß, dass ich jetzt aus deinem verschwinde. Aus den Augen aus dem Sinn. Kein Versprechen verhindert, dass die Dinge anders werden.

Und weil wir beide so wunderbar verkopft sind, so unendlich loyal und weil ich mich wirklich für dich freuen will, bin ich ehrlich sehr fröhlich für dich. Und traurig für mich.

Ich kann nur hoffen, dass du an deinem neuen Lebensmittelpunkt jemanden so glücklich und heimatvoll machst wie mich.

Danke, dass du mir geholfen hast, meine Gegenwart so zu machen, wie ich mir die Zukunft früher oft vorgestellt habe.

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